Kreisgruppe Wolfenbüttel

Spurensuche Gartenschläfer

06. Dezember 2020 | Lebensräume, Naturschutz

So sieht ein Gartenschläfer aus. Foto BUND

Früher war der Gartenschläfer in vielen Regionen Südniedersachsens verbreitet. Jedoch gehen die Bestände der kleinen Schlafmaus seit mehreren Jahrzehnten immer stärker zurück. Was fehlt den Tieren? – Bisher weiß man es nicht. Deshalb hat die BUND-Kreisgruppe Wolfenbüttel das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ unterstützt. Sechs Monate lang wurden im Biogarten befestigte Spurentunnel regelmäßig untersucht und Hunderte von Aufnahmen einer Wildtierkamera ausgewertet. Unter den vielen Tieren, die mit der Wildtierkamera aufgenommen wurden, war kein Gartenschläfer nachweisbar. Trotzdem waren die Aufnahmen der meist nachtaktiven Tiere eine Bereicherung, da man diese nicht sieht, wenn tagsüber im Garten gearbeitet wird.
Der Gartenschläfer lebt in Wäldern, Weinbergen oder Gärten und kommt sowohl im Tiefland als auch im Mittelgebirge vor. Während er im Südwesten Deutschlands bislang noch regelmäßig auftritt, gehen seine Bestände in den Hochlagen der Mittelgebirge drastisch zurück. Deshalb könnte auch der Bestand im Harz – das einzige nachgewiesene Vorkommen in Niedersachsen – vom Aussterben bedroht sein.
Der BUND will verhindern, dass der Gartenschläfer aus unseren Wäldern und Gärten verschwindet, weil auch kleine und wenig bekannte Tierarten für die biologische Vielfalt in Deutschland wichtig sind. Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Senckenberg-Gesellschaft und der Universität Gießen das Verschwinden des Gartenschläfers. Durch standardisierte Untersuchungen soll den Ursachen und dem Ausmaß des Bestandsrückgangs auf die Spur gekommen werden. Das sechsjährige Projekt wird von zahlreichen freiwilligen Helfern unterstützt und im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und aus Mitteln der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Derzeit wird untersucht, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können. Faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Temperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2 Grad Celsius. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute statt wie sonst 350. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten
kaum an Muskulatur.
Der Rückgang der Artenvielfalt geht uns alle an! Helfen Sie dem Gartenschläfer und anderen Winterschläfern artgerecht, indem Sie Rückzugsmöglichkeiten für diese Tiere bereithalten. Bäume mit Baumhöhlen oder zum Beispiel Steinhaufen bieten diesen Tieren Schutz vor Feinden, Kälte und Temperaturschwankungen. Wichtig ist dabei, ein Gartenschläfer-Nest nicht zu berühren, wenn Sie tatsächlich einmal eines sehen. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet für die Tiere einen erheblichen Energieaufwand. Gerne würde der BUND davon erfahren, wenn ein Gartenschläfer im Landkreis Wolfenbüttel nachgewiesen werden kann.

Zur Übersicht